Frappierende Analogien zu Heiligenviten und den Evangelien finden sich in Schillers klassischen Dramen Die Jungfrau von Orleans, Wallenstein und Maria Stuart. Gleichwohl zeigen sich irritierende Brüche und Verwerfungen. Mittels hagiographischer, mythologischer und philosophischer Interdiskurse kodiert Schiller ambivalente, sogar antagonistische Charaktere. Zu Beginn der Arbeit steht die cross- gender-Analyse der Figur Johanna von Orleans mit ihren Entsprechungen in der Kreuzigungsgeschichte. Die Verquickungen mythologischer Gestalten im dramatischen Werk Schillers, wie Androgyn, Hermaphrodit und Phönix, mit biblischen Erzählungen werden an Johanna von Orleans, Max und Thekla sowie Maria Stuart und Elisabeth von England ebenso aufgezeigt wie die Verflechtung des hagiographischen Diskurses mit den anthropologischen und naturwissenschaftlichen Hintergründen und biographischen Voraussetzungen. Die Körper der Protagonistinnen sind dabei Projektionsflächen, Instrumente des Geistes, geradeso wie die Leiber Befindlichkeiten modulieren und im Spannungsfeld changierender Geschlechteridentitäten zu Archiven von Macht und Gewalt geraten.
Buch Details: |
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ISBN-13: |
978-3-8381-0165-1 |
ISBN-10: |
3838101650 |
EAN: |
9783838101651 |
Buchsprache: |
Deutsch |
By (author) : |
Gabriela Schwandner |
Seitenanzahl: |
280 |
Veröffentlicht am: |
18.01.2009 |
Kategorie: |
German linguistics |